Ami Argand
Eine Biographie 1860 von Théophile Heyer in Genf geschrieben, habe ich
notwendigerweise aus einer (handschriflich-wörtlichen) franz.-deutsch. Übersetzung im Deutschen
bearbeitet und geschrieben. Die Weitergabe hat mein Sammlerfreund Lothar Spaniol
aus Marpingen übernommen, auf dessen Initiative diese Arbeit zurückzuführen
ist.
Das Original ist im Besitz der Universitätsbibliothek in Genf. Sein Titel
lautet:
Bulletin
de la
Classe D’Industrie et de Commerce
de la Société des Arts de Genevé
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Ami Argand
Inventeur des Lamps a Courant d’Air
Notice lue á la Classe dans sa séance du 1er
mai 1860
par M. Théopile Heyer
Im
Deutschen bearbeitet und gestaltet von
Werner
Pempel
1997.
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Heyer lässt in der Biographie über Argand auch der menschlichen Seite Raum,
ohne die technische Leistung des Erfinders der Durchzugslampe zu kurz kommen zu
lassen. Anschließend als Leseproben das Vorwort und einen kurzen
Ausschnitt.
Vorwort
Es ist schon eine Weile her, dass ich mir
vornahm, über ein Mitglied der Kunstvereinigung (Societé des arts) etwas
aufzuschreiben. Über einen unserer Mitbürger, dessen Leben für sich voller
Sorgen und Trauer, nicht aber ohne dauernde Spuren für die Wissenschaft und
Industrie verlief. Es schien mir, dass man unsere Innung der Undankbarkeit bezichtigen könnte, falls sie sich keine Mühe
gebe, an die Werke und Verdienste zu erinnern, die den Erfinder der
Luftstromlampe betreffen.
Trotzdem,
zwei Gründe ließen mich so lange zögern. Der erste ist von ganz persönlicher
Art. Um dieses Thema annähernd korrekt zu bearbeiten, müsste man über
spezielle technische Kenntnisse, die mir aber nicht vertraut sind, verfügen.
Ich habe mich aber trotz dieser
Schwierigkeit nicht abhalten lassen. In meiner Umgebung gab es Leute, die in der
Lage waren, mir bei der Bewältigung von technischen Fragen hilfreich zur Seite
zu stehen. Besonders hervorheben möchte ich die Bereitschaft von Prof. D.
Colladon, der mir über viele Hindernisse half.
Der
zweite Grund ist die Seltenheit, manchmal auch das Fehlen von sicheren
Informationsquellen. Prof. Colladon besaß zwar früher Aufzeichnungen, die er
von Bordier-Marcet, Verwandter und Nachfolger von Argand, erhalten hatte, die er
auch zurückgab, welche aber nun nicht mehr auffindbar waren.
Glücklicherweise war es möglich, zwei Blätter zu erhalten, deren Inhalt ein
Artikel, eben aus diesen Aufzeichnungen war.
Erwähnen
möchte ich eine 1785 publizierte Broschüre, die ich, verwirrt durch den Titel
und das Register, zuerst Argand selbst zuschrieb. Sie war aber von Louis-Paul
Abeille, Generalinspektor der französischen Staatswerke, ein durch seine
Stellung sehr gut informierter Mann, dessen Broschüre für mich einen hohen
Wert darstellte.
Außer diesen zwei wertvollen
Quellen, verfügte ich nur noch über einige Register und eine kleine Anzahl von
alten Zeitschriften. Dennoch, je länger wir warten, um so weniger werden wir
Zugang zum damaligen Geschehen haben. Ich werde nun, ohne mich durch erkennbaren
Informationsmangel abhalten zu lassen und längeres Zögern, beginnen.
Théophile
Heyer
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Ausschnitt
...
Schon
seit Anfang seines Aufenthaltes in der Languedoc, im Jahr 1780, war er bemüht,
wie wir es schon sagten, alle Einzelheiten in dem Betrieb, den er leitete, zu
verbessern. Also musste er sich auch um die Beleuchtung kümmern.
Seiner Zeit waren nur drei
Mittel bekannt: Das Talglicht mit seinem schwachen Schein, die Wachskerze, sehr
strahlend, aber ein Luxusobjekt, und noch die Lampen, die sich in einem sehr
primitiven Zustand befanden.
Fakt ist,
dass man sehr lange Zeit nur Dochte, die aus parallel laufenden Fäden
bestanden, nutzte, ähnlich wie die von den Talglichtern, nur in einem Öltank
getränkt. Der Lampion zum Beispiel
ist so ein Vertreter des alten Systems.
Diese Verbrennungsart zeigt
einen großen Nachteil. Die Flamme lässt fast immer einen Rauchfaden in der
Mitte hochsteigen und um so intensiver, wenn der Docht größer ist, zudem hat
sie immer eine rote Tönung.
Er
erkannte die Bedeutung seiner Entdeckung; aber ständig durch die Sorgfaltsmaßnahmen,
die diese Brennerei erforderte, beschäftigt, verschiebt er die
Weiterentwicklung seiner Theorie auf ruhigere Zeiten. So war er gezwungen, die
Detailgenauigkeit, die absolut erforderlich wäre, um den vollständigen Erfolg
seiner Lampe zu sichern, zu vernachlässigen.
Die Kommissare der Akademie von
Montpellier besichtigten im Jahr 1782 gerade den Betrieb in Valignac und
bewunderten auch die Beleuchtung. Desgleichen nahmen andere nennenswerte Berühmtheiten
des Languedoc volle Kenntnis über die Lampen, die Argand in Montpellier
anfertigen ließ.
M. de Saint-Priest und M. de
Joubert übten Druck auf ihn aus, um die Umsetzung der Verbesserungen an den
Lampen, auf die er selbst hingewiesen hatte, vorzunehmen.
Im Januar 1783, M. de Joubert
ist ungeduldig und möchte diese neuen Lampen, so unperfekt sie noch waren, bekannt machen. Gaben sie doch ein
so viel besseres Licht als alle bisherigen. Er lässt in Paris, wo er derzeit
war, eine anfertigen und zeigt sie einigen Personen. Nach einer Anfrage der
Wirtschaftsverwaltung wurde sie von einem Prüfer der Wissenschaftsakademie, M.
Marquet, begutachtet und bekam viel Zustimmung, die den Erfinder zusätzlich
ermutigte.
Die Experimente mit Montgolfier hatten ihn in Paris
festgehalten, und er machte dort kein Geheimnis aus seiner Entdeckung und sprach
darüber mit alten Freunden.
Wir haben nämlich als Beweis
einen Aufsatz, geschrieben von Abbé Rozier, den der Comté de Milly am 21.
Januar 1784 vor den Mitgliedern der Wissenschaftsakademie verlas. Diese Arbeit befasste
sich mit dem großen Tagesthema, mit dem Aerostaten.
Der Autor, fest überzeugt von
der Idee, dass die wunderbarsten aerostatischen Effekte nur durch Hitze zu
erzeugen sind, befasst sich mit den Mitteln der Hitzeintensität, um die
Lebendigkeit der Flamme zu erhöhen, bei möglichst geringer Rauchentwicklung.
Dann beschreibt er das Instrument, dessen Benutzung er vorschlägt. Die
Wiedergabe dieser Beschreibung, obwohl etwas lang und zu sehr genau, erscheint
mir aber hier nützlich:
«Wenn,
bei der Konstruktion einer Lampe, sagt er, man in der Lage ist, in der Mitte des
Dochtes einen Luftstrom fließen zu lassen, muss er notwendigerweise die Flamme
beleben, wie der Effekt mit einem Blasrohr, eines Blasebalges oder der Luft in
einem Windofen. Dieser innere Luftstrom und die Luft, die den Docht von außen umströmt und die sich stetig durch Wärme vermindert,
muss die Intensität des
Feuers erhöhen. Der Einfluss zweier Luftströme erzeugt sicherlich eine so
intensive und wirkungsvolle Flamme, dass die Hitze so groß ist und alle
Verbrennungsrückstände eliminiert werden und somit kein Rauch entsteht».
Um nach
diesen Prinzipien eine Lampe zu konstruieren, braucht man nur zwei gleich lange
Zylinder, aber von verschiedenen Durchmessern, die ineinander geführt werden.
Der Raum, den man zwischen den beiden lässt, ist an der Wirkung proportioniert.
Diese zwei Zylinder werden senkrecht und parallel positioniert und auf einer
gemeinsamen Basis zusammen gelötet. Dabei bleibt der mittlere Zylinder leer und
von einem zum anderen Ende offen.
Der Abstand zwischen beiden
Zylindern, unten geschlossen, oben offen, wird zum Aufnehmen des Öls, der
Flamme Nahrung, genutzt. Aus Baumwollgewebe wird ein röhrenförmiger Docht
gebildet, dieser wird auf einen kleinen Eisen- oder Kupferring gerollt
und in den Zwischenraum der beiden Zylinder eingeführt, den man mit Öl
auffüllen wird. Wenn alles in dem Zustand ist und man den Docht anzündet, wird
der mittlere Zylinder, der leer und offen ist, als Durchzugsrohr für die
Umgebungsluft dienen, die so durch die Flamme des Dochtes verdünnt, vom inneren
und äußeren Luftstrom belebt wird und das Ausmaß der Flamme und die
Hitzeintensität wunderbar verstärken werden. Das Experiment hat es bewiesen!
Ich habe solch eine Lampe, wie
ich sie gerade beschrieben habe, anfertigen lassen, und von deren Wirkung sind
meine Erwartungen weit übertroffen worden. Die Idee für diese Lampe wurde mir
von M. Faujas gegeben, der sagte, eine ähnliche gesehen zu haben, bei einem
Fremden, genannt Argand, welcher dem Polizeileutnant von Paris anbot, die Stadt
damit zu beleuchten, und der, nach der Absage die man ihm gab, nach England
ging. Die Struktur seiner Lampe hielt er geheim ...
Die komplette Broschüre ist ab
sofort, in der Rubrik Literatur Pkt. 5 "Ami Argand -Erfinder der
Luftstromlampe-" und hier,
als PDF-Datei frei zu downloaden.
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